10. Juli 2010

12 Gebote für's Filmen mit VDSLRs

Nach dem Sichten einer Unmenge von "anders" gedrehtem Material musste ich mir dringend den Frust von der Seele schreiben. Das Ergebnis sind die folgenden Punkte:


1.
BENUTZE EIN STATIV!
Ein Stativ ist sehr hilfreich, um verwacklungsfreie Aufnahmen zu machen. Dabei reicht, wenn man flexibel sein möchte, schon ein Einbeinstativ. Bei einem Dreibeinstativ sollte darauf geachtet werden, daß es ordentlich eingerichtet ist (im Wasser steht). Das gilt auch für Schwenkanfangs- wie Endpunkte.

2.
SCHWENKE LANGSAM!
Gerade bei DSLRs und dem "Rolling Shutter"-Effekt werden zu schnelle Schwenks einfach unbrauchbar, weil das Bild verzerrt wird. Zwar gibt es PlugIns zum Beheben dieses Bildfehlers, aber das kostet dann auch wieder eine halbe Kamera...

3.
LASS BILDER STEHEN!
Vor lauter Aufregung wird gerne vergessen die Start und Endbilder eines Schwenks (oder auch alle Anderen) einfach mal für fünf Sekunden stehen zu lassen! Der Cutter wird sehr dankbar sein!

4.
ERST DAS BILD, DANN DIE AUFNAHME!
Kein Mensch der Welt interessiert sich dafür ob es der Kameramann geschafft hat, den Schärfering oder den Zoom gleich in die richtige Richtung gedreht zu haben, mehrere Gewichtsverlagerungen im Bild studiert zu haben, oder welche Auswirkungen das Verstellen der Blende auf die verschiedenen Bildbereiche hat.


Speicher und des Cutters Geduld sind endlich!

5.
ZOMM NICHT!
Foto-Optiken sind in keinster Weise geeignet, um Zoomfahrten zu machen. Es gibt kein Auflagemaß und somit ist nach jedem Zoom die Schärfe im Nirgendwo. Außerdem verändern sich die Blendeneinstellungen und somit die Helligkeit des Bildes.

6.
GEHE NICHT!
Einen Gang mit einer DSLR führt zur Seekrankeit beim Sichten. Aufgrund von Rolling Shutter und der fehlenden Stabilisierung sind solche Gänge meist absolut unbrauchbar. Ausser jemand verfügt über hühnerähnliche Fähigkeiten ohne dabei eine Steadycam oder ein Schulterrig zu benutzen.

7.
EXTRA MIKRO!
Das interne Mikrofon ist sehr gut geeignet um die Geräusche der Kamera und des Objektives aufzuzeichnen. Griffgeräusche und Windgeräusche inbegriffen. Richtcharakteristik ist wohl gehäuseförmig. Also alles in allem viele Gründe, die gegen das interne Mikro sprechen.

8.
KLEINE BLENDE, KLEINE PROBLEME!
Zumindest was die Schärfe angeht. Besonders in dokumentarischen Situationen ist eine kleine Blende hilfreicher. Denn der eingebaute Vorschaumonitor macht die Beurteilung der Schärfe einem auch nicht einfacher und dadurch wird zumindest die Schärfentiefe - und somit die Wahrscheinlichkeit, daß sich das Objekt innerhalb des Schärfebereichs befindet - erhöht.

9.
HAB ACHT!
Und damit ist nicht die Blende gemeint, sondern der immerwieder Erwähnung findende Rolling Shutter-Effekt. Eine Ausgeburt der Hölle mit höchstem zerstörerischem Potential. Macht jede DSLR DOGMA-untauglich!

10.
VIEL HILFT NICHT VIEL
Masse kann über fehlende Klasse nicht hinweg täuschen. Schnell und unkonzentriert gedrehtes Material wird nicht besser, wenn man es in großen Mengen anhäuft! Nicht!

11.
DOPPELTER CLIP HEISST DOPPELTE ARBEIT (mindestens)
Die Dateinummerierung muss immer eindeutig sein. Dazu stellt man die Namensvergabe auf Aufsteigend. Die Dateinamen dürfen sich nicht wieder auf null stellen, sobald die Karte gewechselt wird. Doppelte Dateinamen führen zu Chaos im Schnittsystem!

12. WISSEN IST MACHT
Eine sehr gute Quelle für die Technik findet sich unter nofilmschool.com

1 Kommentar:

M. hat gesagt…

Das hast Du sehr treffend und fein zusammengefasst! +
EDL kommt gleich!